Thomas-Nast-Verein Landau in der Pfalz

Foto Thomas Nast1„Der Verein hat den Zweck, das Andenken an den in Landau geborenen Karikaturisten Thomas Nast zu bewahren und zu pflegen und die Kenntnis über sein herausragendes künstlerisches Schaffen und Werk zu fördern und zu verbreiten."

So steht es in der Satzung, so verstehen wir unsere Arbeit.

Thomas Nast gilt als Gründer der politischen Karikatur. Er wandte sich mit spitzer Feder dem politischen Alltag zu und kritisierte scharf gesellschaftliche Missstände, die ihre Aktualität bis heute nicht verloren haben: Rassen- und Minderheitendiskriminierung, Korruption, Wettrüsten, Krieg, Umweltverschmutzung.

Dem Andenken an Thomas Nast sind eine Straße, eine Grundschule, der Weihnachtsmarkt, der seinen Namen trägt und ein Denkmal gewidmet. Der Platz innerhalb der Roten Kaserne / Marktstraße - dem Geburtshaus von Thomas Nast - wurde am 29. September 2015 nach Beschluss des Stadtrates in "Thomas-Nast-Platz" benannt.

Hermann Glessgen, der Initiator der Verbundenheitsaktion „Wir sind Freunde“, bei der unter anderen auch der US-amerikanische Botschafter Burns, Außenminister Genscher und Ministerpräsident Dr. Vogel gesprochen haben.
Quelle: Hans-Jürgen Doss, „Wir sind Freunde“, Verlag Schmidt & Bödige 1983, S. 22

Hermann Glessgen – alias „Prof. Nast“ - bringt 2.200 Nast-Zeichnungen ins Land.

Und so verlief der Coups: Herbert Luft schildert

Mein Telefon klingelte im Herbst 1979. Am Apparat Hermann Glessgen: „Ich möchte mich mit Ihnen in Heidelberg zum Mittagessen treffen, denn ich möchte eine wichtige Angelegenheit mit Ihnen besprechen.“
Ich hatte Herrn Glessgen einige Wochen zuvor auf einer Ausstellungseröffnung mit Thomas-Nast-Exponaten in einer Manneimer Bank kennen gelernt und mich für das Werk Thomas Nasts begeistert. Von seinen Bildern war mir vorher lediglich die Karikatur mit Santa Claus bekannt gewesen. Von seiner deutschen Herkunft aber wusste ich bis dahin nichts.
Damals lehrte ich als Professor für Geschichte am Heidelberger Zweig der Pepperdine University, Malibu, California. Ich leitete das Auslandsprogramm. Glessgen und ich trafen uns zum Lunch in der Heidelberger Altstadt. Sein Anliegen an mich war die Übernahme einer fast vollständigen Sammlung von Karikaturen des Landauer USA-Auswanderers Thomas Nast aus Harper’s Weekly.
Marvis P. Kelsey, ein amerikanischer Arzt aus Houston, Texas hatte diese Blätter sein Leben lang gesammelt und war bereit, sie einem noch zu gründenden Nast-Museum in Landau zu spenden.
Der Pferdefuß war, dass er eine Spendenbescheinigung einer gemeinnützigen US-amerikanischen Einrichtung benötigte, um Steuerschulden zu tilgen. Nur unter dieser Bedingung war Dr. Kelsey bereit, seine wertvolle Sammlung nach Deutschland abzugeben.
Das Ansinnen Hermann Glessgens war es nun, ihm behilflich zu sein, dass unsere Universität in Kalifornien die Sammlung gegen Spendenquittung entgegen nähme und sie dann wiederum an die Thomas-Nast-Stiftung Landau weiterspende.
Die Administration der Pepperdine University in Malibu war bereit zu helfen und nahm die Sammlung gegen eine Spendenquittung in substanzieller Höhe an. Die Blätter wurden dann aus den USA an mich geschickt. Ich habe sie persönlich im Frühjahr 1980 zu Herrn Glessgen nach Landau gebracht. Mit vor Aufregung zitternden Händen öffnete er das Paket und betrachtete die Blätter ehrfurchtsvoll. Ich glaube es war einer der glücklichsten Tage seines Lebens.
Die Sammlung wurde Monate später in einem kleinen Festakt mit anschließender Ausstellung im Amerika-Haus in Heidelberg an die damalige Kultusministerin von Rheinland-Pfalz, Frau Dr. Hanna-Renate Laurien, vom Präsidenten der Pepperdine University, Prof. Dr. Howard White, an das Land Rheinland-Pfalz übergeben.
Das Land wiederum reichte die Sammlung als permanente Leihgabe an die Thomas-Nast-Stiftung Landau weiter, deren Sammlung sie vervollständigte. Heute wird die
Sammlung von der Pfälzischen Landesbibliothek in Speyer „denkmalpflegerisch“ betreut, da das Papier von Harper’s Weekly brüchig wie Glas ist.
So wurde durch die Begeisterung und Energie des unermüdlichen Hermann Glessgen das Werk des in Amerika zu Ruhm und Ehre gekommenen Landauer Amerika-Einwanderers in seine Geburtsstadt heimgeholt.
Aus „Santa Claus, Knecht Ruprecht und das, Christkind“, Gudrun Schäfer 2008 Knecht-Verlag Landau
– Soweit der Artikel von Herbert Luft.

Es bedarf aus heutiger Sicht einiger Ergänzungen:
- Die Zeichnungen Nasts aus dem ehemaligen Besitz von Dr. Marvis P. Kelsey, Houston, Texas liegen heute beim Landesbibliothekzentrum Speyer unter der Obhut von Dr. Armin Schlechter. Sie sind alle hervorragend restauriert und „für die Ewigkeit“ haltbar gemacht.
- Das Land hat seinerzeit 20.000 Mark investiert.
- Der Thomas-Nast-Verein Landau hat sämtliche Zeichnungen Nasts aus dem Besitz des Stadtarchivs, des Vereins und des Landesbibliothekzentrums digitalisieren lassen - mit eigenen Mitteln und mit großzügiger Unterstützung der Kulturstiftung des Landes Rheinland-Pfalz.
- Somit haben wir als Verein Zugriff auf rund 2.500 Nast-Zeichnungen.
- Darunter sind 186 Zeichnungen, die dem Thomas-Nast-Verein von Jörg Schindler, Karlsruhe, geschenkt wurden.

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